Anreise und der erste Tag in Bergen
Woran denkt man, wenn man an Norwegen im Winter denkt? Schneebedeckte Berggipfel, Ausfahrten mit einem Hunde- oder Rentierschlitten und ganz klar die wunderschönen Polarlichter am Nachthimmel… All dies hat uns die Reise mit Havila Kystruten beschert Mitte März dieses Jahres. Gewählt haben wir die klassische Postschiffroute ab / bis Bergen in Südwestnorwegen, welche in Norden bis zur Kleinstadt Kirkenes nahe der russischen Grenze reicht.
Begonnen hat die Reise an einem Abend zwei Tage vor der planmäßigen Abfahrt der Havila Polaris, der Reederei Havila Kystruten aus Fosnavåg. Um die Anreise so stressfrei und entspannt wie möglich anzugehen haben wir uns dafür entschlossen bereits einen Tag früher in die südnorwegische Großstadt Bergen zu fliegen. Da der Hinflug bereits um 10:50 Uhr stattfand haben wir uns dazu entschlossen noch eine Nacht im Sheraton Hotel direkt gegenüber vom Terminal 1 am Frankfurter Flughafen zur verweile. Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel ging es gut gestärkt am nächsten Morgen zur Gepäckaufgabe und der anschließenden Smart-Way Sicherheitskontrolle. Diese kann bequem vorab online reserviert werden und erspart einem somit das lange anstehen an der eigentlich Sicherheitskontrolle.
Unser Flug landete nach etwas mehr als zwei Stunden überpünktlich am Flughafen von Bergen, welcher mit dem Taxi etwa 25 Minuten entfernt vom Stadtzentrum selbst liegt. Nach dem Check-In im Hotel Norge by Scandic hatten wir noch mehr als den halben Tag Zeit die Stadt bei herrlichem Sonnenschein und bei guten 13° Grad zu Fuß zu erkunden. Wir haben mit einem kleinen Spaziergang zum Hafen gestartet, vorbei an den Mathallen (Fischmarkt mit verschiedenen Restaurants) und zum historischen Stadtkern Bryggen führte. Direkt am Anfang von Bryggen liegt die Talstation der Fløibanen. Diese Zahnradbahn bringt einen auf den Berg Fløyen, welcher 320 Meter über der Stadt eine wunderschöne Aussichtsplattform bietet. Nach dem Besuch kann man entweder mit der Bahn wieder ins Stadtzentrum runterfahren oder man geht zu Fuß etwa 3,5 Kilometer lang durch einen sehr schönen Waldweg, welcher ebenfalls wieder an der Talstation endet. Die Bäckerei Godt Brød Floyen gegenüber der Talstaion bietet von herzhaften belegten Sandwiches bis hin zu den klassischen Zimtschnecken alles an Backwaren was man sich wünscht, ein Besuch lohnt sich.
Den ersten Abend in Norwegen haben wir bei typisch norwegischer Küche im Restaurant Bryggeloftet und Stuene ausklingen lassen, dieses liegt direkt in der ersten Häuserreihe am Hafen. Das Rentiersteak und die gebotenen Fischgerichte sind mehr als nur ein Traum und sollten unbedingt probiert werden.
Die Seereise beginnt
Das Hotel Norge by Scandic ist für sein ausgezeichnetes Frühstücksbuffet weit über die Landesgrenzen bekannt und diesen Eindruck können wir nur teilen… Selten so gut und reichhaltig gefrühstückt wie hier – quasi eine eigene Sehenswürdigkeit in Bergen. Nach dem besagten Frühstück hieß es Check-Out im Hotel und wir konnten noch ein wenig den Tag zum Bummeln in Bergen nutzen bevor wir gegen frühen Nachmittag am Jekteviksterminalen zum Boarding zum Schiff erscheinen mussten. Dieses läuft stressfrei und sehr gut organisiert ab, das Gepäck wird einem von Havila Kystruten die Kabine gebracht.
Beim Betreten der Havila Polaris, eines von vier nahezu baugleichen Schiffen mit maximal 680 Gästen an Bord der Reederei Havila Kystruten, wird schnell klar, dass diese Schiffe erst gute zweieinhalb Jahre alt sind seit der Jungfernfahrt. Es empfängt einen ein modernes und weitläufig Schiff mit dem typisch cleanem aber dennoch gemütlichen skandinavischen Design – Hygge pur. Die Außenkabinen sind großzügig und modern gestaltet und bieten von einer Fußbodenheizung im Bad bis hin zum smarten Lichtkonzept, welches je nach Bedarf gesteuert werden kann und beim Verlassend der Kabine automatisch ausgeht, alles was man sich für eine elftätige Rundreise wünscht. Da die Reederei Havila Kystruten ein großes Bestreben bezüglich des Umweltschutzes zeigt sind alle vier Schiffe (die Polaris, die Castor, die Pollux und die Capella) als Hybridschiffe gebaut worden, welche bis zur vier Stunden emissionsfrei (zum Beispiel im Geiranger Fjord) unterwegs sein können. Werden die Schiffe nicht rein batterieelektrisch betrieben sorgt der LNG-Antrieb für den notwendigen Vortrieb.
Dieses Bestreben findet man auch beim täglichen Abendessen an Bord wieder, Havila verzichtet hierbei gänzlich auf Buffets um die anfallende Lebensmittelverschwendung so gering wie möglich zu halten. Es gibt abends und mittags jeweils für drei Tage eine auf das befahrene Zielgebiet abgestimmte Speisekarte, diese wird um ein paar Gerichte ergänzt welche auf der gesamten Rundreise verfügbar sind. Man bestellt alles beim Servicepersonal und kann, wenn einem einmal die Portion nicht reicht diese jederzeit so oft man möchte nachbestellen – gleiches gilt für die Beilagen zu den Hauptgängen. Mittags empfiehlt es sich mindestens drei kleine Gerichte zu wählen, da diese in einer Art Tapas-Stil gereicht werden.
Die Highlights auf dieser Rundreise sind ganz klar die vorbeiziehende Landschaft und die Ausflüge, welche bestens organisiert waren und einem einen tollen Einblick in die norwegische Kultur ermöglicht haben. Meine Highlights waren die Tagesfahrt mit dem Ausflugschiff in den Geiranger Fjord, vorbei an den Wasserfällen und den schroffen Felsklippen welche den Fjord umgeben. Da wir noch vor der Saison in Ålesund angekommen sind konnten wir noch nicht mit der Havila Polaris in den Fjord einfahren, dies ist nur in den Sommermonaten von April bis Anfang September möglich für größere Kreuzfahrtschiffe.
Nicht weniger sehens- und erlebenswert war der Themenabend im Wikingermuseum bei Stamsund. Spannender Ausflug für alle die gerne einmal mehr über die Nordmannzeit und deren Bräuche erfahren möchten. Es wird ein authentisches Abendessen in einem nachgebauten Langhause geboten die Gastgeber sind zeitgenössisch verkleidet und geleiten einem so durch den Abend.